Das Schreibbuch. Newsletter

Das Schreibbuch. Das Cover.Sehr geehrter Herr Braun,

einen ganzen Tag lang haben wir auf dem Journalistentag des DJV NRW für das Schreibbuch geworben, Kontakte geknüpft und interessante Gespräche geführt. Dadurch haben wir noch einmal viele Exemplare des Schreibbuch unter das kompetente Volk gebracht – und viele gute Anregungen bekommen. Denn: Die erste Auflage des Schreibbuchs ist so gut wie vergriffen, und wir machen uns an die zweite Version. Dazu stecken die Autoren bereits intensiv in den Korrekturen und Erweiterungen ihrer Beiträge.

Das heißt natürlich auch: Wenn die letzten Exemplare verkauft sind, kann es kurzfristig zu Wartezeiten kommen, bis die zweite Auflage gedruckt vorliegt. Wir bitten deswegen schon jetzt um Nachsicht. Zum Glück gibt es ja noch den Newsletter: Auch für diese Ausgabe haben wir wieder viel Interessantes und einige lesenswerte Tipps für Sie zusammengetragen. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen!

Sie haben eine Newsletter-Ausgabe verpasst? Auf www.das-schreibbuch.de haben wir ein Archiv für Sie angelegt.

Michael Braun & Dirk Lehmanski

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Standpunkt

Waren Sie schon mal in Dänischland?

von Yvonne Goldammer, Sprachberaterin

Sicher haben Sie in den vergangenen Tagen die Diskussion über die Frage verfolgt, ob Deutsch als Sprache in der Bundesrepublik Deutschland ins Grundgesetz aufgenommen werden sollte. Wie nicht anders zu erwarten war, erhitzen sich daran die Gemüter, ähnlich wie vor ein paar Jahren bei dem Begriff "Leitkultur". Nun geht es also wieder einmal darum, wie Deutschsein in Deutschland definiert werden kann -- beziehungsweise ob es überhaupt definiert werden muss.

Da ich nicht so recht wusste, wie die aktuelle Regelung aussieht, machte ich mich zunächst schlau. Zu meinem Erstaunen stellte ich fest, dass es bezüglich der Amtssprache nur Einzelregelungen gibt: auf Bundesebene jeweils für Verwaltung im Allgemeinen, Finanzverwaltung, Sozialverwaltung und Gerichte, auf Länderebene für die Länderbehörden. Sicher wäre es praktisch, diese einzelnen Festlegungen zu bündeln, nur: Muss deshalb gleich das Grundgesetz umgeschrieben werden?

Als Sprachwissenschaftlerin möchte ich mich diesem Thema weder von der politisch rechten noch von der linken Seite nähern, sondern von der sprachgeschichtlichen her. Vermutlich haben Sie im Fremdsprachen-Unterricht die Bezeichnungen für Land, Einwohner und Sprache meist zusammen gelernt, zum Beispiel "Spain, Spaniard, Spanish". Das ergibt auch Sinn, denn in der Regel ist das Wort für die Sprache eine von der Länderbezeichnung abgeleitete Form. Deutsch ist die große Ausnahme. Zwar ist auch deutsch eine Ableitung, aber weder vom Namen des Landes noch seiner Bewohner. Es geht zurück auf althochdeutsch "thiot"für "Volk" und bezeichnete als "thiutisc" die Sprache des Volkes, im Gegensatz zum Lateinischen oder Romanischen. Deutsche sind demnach Menschen, die deutsch sprechen, und Deutschland ist das Land, in dem deutsch gesprochen wird.

Im Gegensatz zu anderen Nationen stiftete für die Deutschen somit weder ein bestimmtes Gebiet noch die Zugehörigkeit zu einem Stamm Gemeinsamkeit, sondern in erster Linie die Sprache. Sie können ja einmal versuchen, diese Bedeutung zu erspüren, indem Sie bei anderen Ländern die Sprachbezeichnung einsetzen. Wie klingt beispielsweise "Russischland", "Italienischland" oder "Dänischland"?

Meiner Meinung nach sollte man das Grundgesetz nicht ändern, um Deutsch als Sprache in Deutschland darin zu verankern. Man hätte es vielmehr gleich so festlegen sollen. Ob es nun besonders geschickt war, die Debatte zu einer Zeit zu eröffnen, in der selbst gemäßigte Bürger die Integration der hier lebenden Ausländer als gescheitert ansehen und sich umgekehrt viele Ausländer immer weniger willkommen sehen, sei dahingestellt. Doch irgendwann müssen sich die Deutschen Gedanken darüber machen, was Deutschsein heute bedeutet. Reicht es, hier zu leben, egal was im Pass steht oder welche Sprache man spricht? Oder gibt es noch die Gemeinschaft über die Sprache, der sich jeder zugehörig fühlen kann, der sich auf sie einlässt?

Aus dem Schreibbuch

GiroKonto, BioMarkt, BahnCard & Co.

Warum "innovative" Schreibweisen gar nicht so innovativ sind, wie manche meinen. Und irgendwann Leser und Kunden nerven

von Daniel Grosse

Wer mit der Deutschen Bahn reisen möchte, hat zwei Möglichkeiten: Entweder er kauft sich eine Fahrkarte und zahlt oder sagt am Schalter: "Ich habe eine BahnCard, eine OekoCard, möchte per EgroNet reisen, InterRail kennen lernen und vielleicht mit dem KulTourBahn- Ticket von Tübingen nach Pforzheim oder Maulbronn fahren." Das ist Vielfalt. Dass viele Unternehmen den Anglizismen längst näher stehen als deutschen Begriffen, darauf geht schon der Schreibbuch-Beitrag "Je denglischer, desto Kompetenz. Warum die meisten Anglizismen miese Sprachverhunzer sind" ein und soll uns deshalb jetzt nicht interessieren. Was aber treiben diese Großbuchstaben in den Wörtern? Was haben sie dort zu suchen? Sollen sie zwischen zwei Kleinbuchstaben vermitteln, dem Begriff etwas Majestätisches verleihen, ihn aus der Ferne leichter sichtbar machen? "Von allem etwas", wird die richtige Antwort sein.

Noch liefert die Bahn viele Beispiele dieser sprachlichen Angeberei, teilt jedoch gleichzeitig mit, Begriffe mit dem Großbuchstaben im Wortinnern würden im Außenauftritt des Konzerns immer seltener benutzt. "Vor 15 Jahren war dies noch modisch. Sie bleiben aber auch künftig dort, wo sich ein Begriff als Marke etabliert hat", sagt ein Bahn-Sprecher. Eines ist klar: Der Konzern steht mit seinen Wortschöpfungen nur stellvertretend für andere Unternehmen, die es ähnlich irre treiben. GiroKonto, BioMarkt, TeleBanking und Co. interessieren uns also. StudentInnen, LeserInnenbriefe ebenso, aber nur am Rande. Denn um die Sprachspielereien der Wirtschaft soll es gehen.

Begriffe mit Großbuchstaben im Wortinnern stehen nicht ohne Grund auf Internetseiten oder in Katalogen, Zeitschriften, Werbeanzeigen. Das Unternehmen bezweckt etwas mit seinen Schreibweisen. Sie sollen eines: die Marke, das Unternehmen oder die Dienstleistung von Mitbewerbern unterscheidbar machen. Das schaffen sie, aber: Im Alltag hat die besondere Schreibweise keine Bedeutung. Kunden sprechen die Begriffe oder Produkte immer gleich aus, egal, wie sie geschrieben werden -- zum Beispiel: BahnCard, Bahncard, Bahn-Card. Spaßig wird es, wenn Unternehmenssprecher in Rundfunk-Interviews über ihre mit Großbuchstaben im Innern übersäten Produkte und Begriffe berichten. Was die majestätisch erhabenen Buchstaben gedruckt vielleicht noch schaffen, nämlich aufzufallen, misslingt ihnen beim gesprochenen Wort. Gar albern sprechen sich auch die aus Gründen der vermeintlichen Gleichberechtigung gewählten Formen wie MitarbeiterInnen. Könnte der Versalbuchstabe "I" bei der zweigeschlechtlichen Schreibweise noch durch ein zusätzliches Signalwort oder einen Knacklaut gekennzeichnet werden, wäre es interessant, wie ein Redner auf "C" und "R" in BahnCard und InterRail aufmerksam macht.

Rezensionen

Kann man lernen, besser zu schreiben? - Das Schreibbuch.

Noch eine Folge unserer Präsenz auf der Frankfurter Buchmesse: Viele Redaktionen haben das Schreibbuch angefordert, um es zu besprechen. Einige Rezensionen sind bereits eingegangen. Hier eine Auswahl.

Kann man lernen, besser zu schreiben? Kann man -- mit dem richtigen Buch auf jeden Fall: Das Schreibbuch -- das Handbuch für alle, die professionell schreiben -- aus dem ISB-Verlag widmet sich dem Thema Schreiben so umfassend, dass kaum eine Frage offenbleibt. (WEKA Verlag, HLK 11/2008)
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Das Buch versteht es auf breiter Basis, Autoren viele interessante Leitfäden an die Hand zu geben, sehr oft untermauert von passenden Beispielen. (www.abenteuer-ruhrpott.com)
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Jedes Kapitel zeigt verschiedenste, wichtige Aspekte - und dient Print-Autoren genauso wie PR-Leuten oder Internet-Kreativen. Und wer als solcher von den langjährigen Erfahrungen seiner Kollegen profitieren will, der ist mit diesem Fachbuch gut bedient! Auf der Lesenswert-Skala von (nicht lesen) bis 10 (unbedingt lesen): 9 (http://kreative-zeiten.over-blog.com)
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Impressum

Impressum und Kontakt

Das Schreibbuch – das Handbuch für alle, die professionell schreiben.

Die Deutsche Bibliothek – CIP-Einheitsaufnahme

Dirk Lehmanski / Michael Braun (Hrsg.). – Waltrop: ISB-Verlag, 2008
ISBN10 3-936083-08-8
ISBN13 978-3-936083-08-8

Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek: Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.de abrufbar.

Internetseite: www.das-schreibbuch.de
Layout, Grafik: Claudia Stolte
Druck: Medienhaus Waltrop, www.medienhaus-waltrop.de

Copyright der Gesamtausgabe: 2008 ISB-Verlag, Waltrop, www.isb-verlag.de
Copyright der einzelnen Beiträge: 2008 beim jeweiligen Autor

1. Auflage Januar 2008
Printed in Germany